BürgerWärme Bohmte eG

 Ökologie

 

  • Was sind die ökologischen Folgen (bes. Trinkwasser und Bodenstruktur) durch die radikalen Änderungen in der Landwirtschaft aufgrund Biomasseanbau? Womit werden die Biogasanlagen betrieben? 

Überwiegend mit Mais, anderen Grünpflanzen wie Grünroggen und Grassilage, sowie Rinder- und Schweinegülle. Es ist durchaus ein Trend weg vom Mais hin zu anderen Inputstoffen (z. B. Rüben) zu verzeichnen.

  • Sind weitere Biogasanlagen geplant, wenn die Nachfrage steigt? 

Nein. Es ist lediglich seitens der KRO in Hunteburg geplant, 2013 eine weitere abfallrechtliche Biogasanlage zu bauen. Dort werden die Bioabfälle vor dem Verrottungsprozess durch eine Biogasanlage geführt. Die Anliefermengen bei der KRO ändern sich dadurch nicht.

Es bleibt allerdings landwirtschaftlichen Betrieben unbenommen, im Rahmen der gesetzlichen Privilegierungstatbestände nach dem Baugesetzbuch Biogasanlagen zu beantragen. 

  • Werden weitere Biogasanlagen gebaut? 

s. o.  

  • Woher kommen die Rohstoffe für den Betrieb der Anlagen? 

Aus nachwachsenden Rohstoffen sowie aus landwirtschaftlichen Abfallstoffen (Gülle). Das Einzugsgebiet ist durchaus ansehnlich und kann bis zu 40 km betragen. 

  • Ist die Kostenentwicklung abhängig von der Entwicklung fossiler Brennstoffe?

Änderungen des Wärmepreises bedürfen der Beschlussfassung im Aufsichtsrat und Vorstand der BWG und orientieren sich nicht zwangsläufig an der Preisentwicklung fossiler Brennstoffe. Letztlich hat die Genossenschaft lediglich das Ziel ihre Kosten durch die Wärmepreise gedeckt zu bekommen. 

  • Werden klar definierte Grundsätze aufgestellt, die eine umweltverträgliche und umweltschonende Rohstoffzufuhr erzwingen? 

Die Wärme soll aus bestehenden Biogasanlagen in der Gemeinde Bohmte generiert werden. Die werden mit Ausnahme der künftigen Anlage bei der KRO aus nachwachsenden Rohstoffen gespeist. Solange sich die Biogasanlagen im gesetzlichen Rahmen bewegen (BauGB, EEG), wird die BWB keinen Einfluss auf die Rohstoffzufuhr nehmen können. 

  • Wärmegewinnung aus Biomasse ist nicht mit dem Gewissen zu vereinbaren. Bereits jetzt werden zu viele Anbauflächen für Biomasse genutzt und nicht für die Lebensmittelgewinnung. 

Die Meinung darf man haben und ist legitim. Die Genossenschaft setzt sich das Ziel, bestehende Wärmepotentiale abzugreifen und sie für die Genossinnen und Genossen sinnvoll zu nutzen. 

  • Durch den hohen Flächenbedarf für Biomasseanbau wurde der Pachtpreis "versaut". 

Durch den hohen Inputbedarf steigt der Flächendruck, das ist richtig. Jede Technologie entwickelt sich aber auch und insoweit wird der Flächendruck sicherlich auch dazu führen, dass sich andere Inputstoffe ergeben. Zudem ist die Biogastechnologie sicherlich nicht der einzige Faktor für den Flächendruck, sondern auch der Flächenbedarf durch den Zubau von Stallkapazitäten in der Veredelungswirtschaft. 

  • Es werden immer mehr Anbauflächen Mais erforderlich. Außerdem stört es sehr, wenn 30 Trecker mit Silage in einer Stunde auf der Bremerstr. vor unserem Haus vorbeifahren.

Der Einwand ist aus Sicht der Anlieger nachvollziehbar. Aber durch die BürgerWärme Bohmte eG soll diese Problematik ja nicht verschärft werden. 

  • Biomasse führt maßgeblich zu einer Vermaisung der Landschaft.  

Argument ist legitim. 

  • Raubbau an der Natur 

Argument ist legitim.

  •  Verteuerung der Lebensmittel um billige Wärme zu erhalten -> Teufelskreis 

Berechtigtes Argument, aber auch hier gilt, die BürgerWärme will auf vorhandenes Potential aufbauen. 

  • Ich finde es überhaupt nicht "Bio", wenn extrem Mais angebaut wird, das Getreide dafür teurer wird und auch die Pachten für Land in die Höhe schnellen. 

Legitimes Argument, s. o. 

  • Es wird zu viel Energie aufgewandt um die Biogasanlagen zu betreiben. Für die Natur und Tiere ist es sowieso sehr schlecht, da der Boden ausgelaugt wird. Menschen hungern auf der Welt und wir Deutschen machen aus Lebensmitteln Energie - WAS FÜR EIN SCHWACHSINN. 

Legitimes Argument, s. o,

 

Funktionsweise/Technik 

  • Wie viel Grad Celsius wird die Vorlauftemperatur betragen?

Die Vorlauftemperatur wird sich zwischen 80 und 90 Grad Celsius bewegen.

  •  Muss eine bestimmte Wärmemenge kontinuierlich abgenommen werden?

Nein. Die Wärmeabnahme richtet sich nach dem tatsächlichen Bedarf des zu versorgenden.

  • Wird sichergestellt, dass immer ausreichend Wärme vorhanden ist?

Ja, die Genossenschaft sorgt für Redundanz- und Spitzenlastabsicherung. 

  • Mich interessieren die technischen Details?

Auf dem Stand am Bohmter Markt und auf dem Norddeutschen Ponymarkt kann eine komplette Übergabestation besichtigt werden.

  • Wie hoch ist der Wärmeverlust bei den verlegten Zuleitungen zum Wohnhaus?

Fördertechnisch darf der Wärmeverlust im Netz der Genossenschaft nicht höher als 25% sein. Für den Wärmekunden ergibt sich aber kein Wärmeverlust. Der Wärmetauscher und der Wärmemengenzähler befinden sich direkt im Haus. Es wird nur die Wärme in die Hausverteilung eingespeist, die tatsächlich verbraucht wird. Gegenüber der herkömmlichen Heiztechnik kann mit einer Einsparung beim Verbrauch von 20 – 25% gerechnet werden. 

  • Welche Technik braucht man und wie viel Platz nimmt diese im Haus ein?

Kann auf dem Messestand besichtigt werden. Es braucht nur Platz für die Wärmestation, die an der Wand angebracht werden kann und die nicht größer ist als eine herkömmliche Gastherme.

 

Umstellungskosten

  • Kosten? 

Die Genossenschaft erhebt ein Eintrittsgeld in Höhe von einmalig 4.000 €. Dieses Geld fließt in die Kapitalausstattung der Genossenschaft. Zudem ist einmalig ein Genossenschaftsanteil in Höhe von 100 € zu zeichnen. 

  • Kosten der Umrüstung?

Auf der Seite des Kunden sind die Kosten für den Verbindung zwischen der Übergabestation und dem Wärmeverteilnetz im Haus zu tragen. Die Kosten werden etwa bei 500 € bis 1.000 € liegen. 

  • Tarifbedingungen? 

Die Tarifbedingungen sind noch nicht spruchreif und hängen von der wirtschaftlichen Netzstruktur ab. Wichtig sind Bereiche mit einer hohen Anschlussdichte. Deshalb ist es wichtig, dass ein möglichst hoher Rücklauf bei der Bedarfsabfrage erfolgt. 

  • Großkundentarife? 

Darüber ist noch nicht entschieden. 

  • Es gibt zu wenig wirtschaftliche Informationen über Anschluss- und laufende Kosten um eine Entscheidung treffen zu können. 

Verständlich, aber es muss erst die Netzkonfiguration erkennbar sein, um einen verlässlichen Preis zu sagen.

 

Sicherheit 

  • Ist die Nahwärme eine sichere Heizungsquelle? 

Uneingeschränkt ja. 

  • Ist die Versorgung zu 100% gesichert?

Ja, die Genossenschaft erstellt Redundanz- (Reserve-) und Spitzenlastkessel. 

  • Was geschieht im Falle eines Ausfalls der Anlage?

Beim Ausfall einer Biogasanlage schalten sich die Redundanzkessel ein. Der Kunde merkt überhaupt nichts. Kurzfristige Versorgungsprobleme gibt es nur, wenn eine Wärmeleitung reißt oder beschädigt wird. Das ist höchst selten und kann bei einem Gasnetz auch passieren. Das ist dann höhere Gewalt.

  • Reicht die Kapazität des Nahwärmenetzes in der kalten Jahreszeit, oder müssen alternative Energiequellen z.B.: Erdgas zugeführt werden? 

Die Biogaswärme kann in der Regel eine Grundlast abdecken, so dass es in Spitzenzeiten notwendig ist, zuzuheizen. Durch eine technisch hochwertige Steuertechnik soll das zuheizen soweit wie möglich reduziert werden. Diese Frage der Spitzenlasten ist aber im Wärmepreis einkalkuliert. 

  • Ist die Langfristigkeit der Nahwärme gegeben?

Ja. 

  • Muss eine Heizung parallel als Notlösung betrieben werden? 

Nein.

 

Vertragsverhältnis mit BWB 

  • Laufzeit der Verträge?

Es ist eine langfristige Bindung angestrebt, weil es sich bei der Genossenschaft um eine Solidargemeinschaft handelt. Konkrete Lieferverträge liegen allerdings noch nicht vor. Aufgrund der angestrebten günstigen Konditionen und der Versorgungssicherheit wird es aber auch wohl nur sehr wenige Kunden geben, die wechseln möchten. 

  • Was passiert nach Ablauf der staatlichen Förderung?

Die staatlichen Förderungen für das Wärmenetz werden einmalig im Rahmen der Herstellung des Netzes gewährt. Insoweit kann ein Wegfall der Förderung frühzeitig vor der Investition eingeplant werden. Die Förderungen für die Biogasanlagenbetreiber werden in der Regel über 20 Jahre gewährt. Nach Auslaufen der Förderung müssten große Anteile der Anlage abgeschrieben und finanziert sein, so dass dann weiterhin günstige Konditionen ausgehandelt werden müssten. 

  • Wer ist bei einem Mehrfamilienhaus der Vertragspartner (Mieter oder Vermieter)? 

Die Frage ist noch nicht abschließend geklärt, aber da die Schnittstelle zwischen Übergabestation und Wärmeverteilung im Haus liegt, deutet einiges darauf hin, dass der Vermieter der Vertragspartner für die Genossenschaft ist.


Laufender Betrieb 

  • Gibt es die Möglichkeit Fernwärme oder Gas unter einem Dach?

Ja, in besonderen Fällen ist dies möglich. Die Frage ist allerdings, ob dies wirtschaftlich sinnvoll ist. 

  • Wie sieht es mit der Wartung aus für die Nahwärmeanlage im eigenen Haus aus? 

Die Wärmeübergabestation wird von der Genossenschaft gewartet bzw. von dem beauftragten Heizungsbauer. Für die Verteilung im Haus ist der Eigentümer wie bisher verantwortlich. 

  • Wann wäre ein Anschluss frühestens möglich?

 Im Jahr 2013!

 

Genossenschaft 

  • Ist die Bürgerwärme Bohmte eG auch ohne die Förderung durch das EEG und andere konkurrenzfähig?  

Die Bürgerwärme Bohmte eG erhält keine EEG-Förderung. Sie kann allerdings staatliche Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen zum Bau der Wärmenetze beantragen und in Anspruch nehmen.  

  • Ansonsten ist die Belastung der Allgemeinheit (siehe Photovoltaik) für die Allgemeinheit nicht tragbar. Dazu bitte öffentliche Stellungnahme. 

Die Allgemeinheit wird durch die staatlichen Zuschüsse für das Wärmenetz nicht belastet. Der Staat fördert darüber die Entwicklung im ländlichen Raum. Der Einsatz der Abwärme soll eine Entlastung bringen durch Vermeidung teurer Öl- und Gasimporte und Stärkung der Selbstversorgung vor Ort. 

  • Kann man auch Mitglied in der Genossenschaft werden ohne einen eigenen Hausanschluss? 

Die Mitgliedschaft verpflichtet nicht zum sofortigen Bau eines Hausanschlusses. Allerdings ist mit der Mitgliedschaft ein Eintrittsgeld verbunden. 

  • Eine eigene Homepage für die Bürgerwärme wäre toll. So könnten dann alle die aktuellsten Infos aus dem Netz bekommen. 

Eine eigene Homepage wird gerade unter www.buergerwaerme-bohmte.de eingerichtet. Bis alle wichtigen Informationen und Entwicklungen eingepflegt sind, werden noch ein paar Tage vergehen. 

  • Eine Emailadresse über die Kontakt aufgenommen werden kann. 

Die Emailadresse besteht inzwischen. Sie lautet info@buergerwaerme-bohmte.de.

 

Allgemeine Anmerkung

Die Kommune muss sich nicht um den Umsatz der Biogasbetreiber kümmern.

Die Gemeinde kümmert sich auch nicht um die Biogasanlagenbetreiber, sondern um die Bürger. Durch die BürgerWärme Bohmte eG soll die ohnehin anfallende Abwärme der Biogasanlagenbetreiber eingesammelt und zu den Bürgern geliefert werden. Die Bürger können auf diese Weise ihre Energiekosten senken und den Einsatz der endlichen Energieträger Öl und Gas vermeiden.

Es gibt zu wenig wirtschaftliche Informationen über Anschluss- und laufende Kosten um eine Entscheidung treffen zu können.

Das stimmt heute noch, wird sich aber in Kürze ändern. Die Auswertung der Fragebögen läuft und es werden weitere Gespräche mit Bürgern geführt, die sich noch nicht gemeldet haben. Die Daten werden benötigt, um festlegen zu können, wo zuerst Wärmenetze gebaut werden können, was die Netze kosten, welche technischen Bedingungen eingehalten werden müssen und welche Wärmepreise benötigt werden.

Diese Daten werden in Kürze auf der Homepage zu finden sein einschließlich Wärmeliefer- und Wärmeanschlussvertrag.